GPT-5
Bevor wir ins Detail gehen, lohnt sich ein Blick auf die wichtigsten Neuerungen, die GPT-5 von seinem Vorgänger unterscheiden. OpenAI hat nicht nur an der reinen Rechenleistung geschraubt, sondern auch am Verhalten, der Genauigkeit und der Vielseitigkeit des Modells. Die zentralen Änderungen lassen sich so zusammenfassen:
- GPT 5 "Thinking": System entscheidet selbständig welches Modell passend für ein Antwort ist.
- Halluzinationen & Schmeicheleien reduziert
- Leistungssteigerung in Bereichen: Schreiben, Programmieren und Gesundheit
- Sachlicher, weniger freundlich.
- Tool calling improved
- Grösserer Kontext: 256'000 vs 200'000 Token
Ehrlichere Antworten
Neben einer verbesserten Faktentreue legt „GPT-5 Thinking“ grösseren Wert auf Transparenz gegenüber den Nutzern. Besonders bei Aufgaben, die unmöglich zu lösen sind, unzureichend beschrieben wurden oder bei denen wichtige Werkzeuge fehlen, macht das System seine Grenzen deutlich. Im Bereich „Reasoning“ erkennt GPT-5 präziser, wann eine Aufgabe nicht erfüllt werden kann, und kommuniziert dies klar. Tests mit Szenarien wie unerfüllbaren Programmieranforderungen oder fehlenden multimodalen Inhalten zeigen, dass „GPT-5 Thinking“ insgesamt seltener zu irreführenden Antworten neigt als o3.
Schmeichelei reduzieren und Stil verfeinern
GPT-5 zeigt sich insgesamt zurückhaltender in seiner Zustimmung, verzichtet weitgehend auf unnötige Emojis und formuliert Folgeantworten subtiler und bedachter als GPT-4o. Ziel ist es, den Austausch natürlicher wirken zu lassen – weniger wie ein Gespräch mit einer KI, sondern eher wie eine Unterhaltung mit einem hilfreichen Freund, dessen Wissen dem eines Doktoranden entspricht.
GPT 5 - Developer
Mit GPT-5 erhalten Entwickler mehr Kontrolle über das Verhalten und die Ausgaben des Modells. Neben erweiterten Steuerungsmöglichkeiten für Denkaufwand und Antwortlänge wurden auch die Schnittstellen für Tool-Aufrufe flexibler gestaltet. Ziel dieser Neuerungen ist es, die Integration in bestehende Workflows zu vereinfachen und die Anpassung an spezifische Anwendungsfälle zu verbessern. Die wichtigsten Änderungen im Überblick:
Reasoning effort
Entwickler können mit dem Parameter reasoning_effort steuern, wie viel Denkarbeit GPT-5 bei einer Aufgabe investiert. Die Einstellung lässt sich auf low, medium oder high setzen und beeinflusst die Tiefe und Komplexität der Antworten.
Verbosity
Über den Parameter verbosity lässt sich die Länge der Antworten gezielt anpassen. Auch hier stehen die Optionen low, medium und high zur Verfügung, um von kurzen, prägnanten bis zu ausführlichen Ausführungen zu variieren.
Einleitung vor dem "Tool call"
GPT-5 kann so konfiguriert werden, dass es vor der Ausführung eines Tool Calls den Nutzer informiert und auf den gestarteten Prozess hinweist. Das erhöht die Transparenz und verbessert die Nutzererfahrung.
Custom Tool
Neu können Tools auch im Plaintext-Format aufgerufen werden, nicht mehr nur im JSON-Format. Dies verhindert Fehler, die bei früheren Modellen durch unvollständige oder ungültige JSON-Antworten entstanden sind, und erleichtert die Integration.
Fazit
GPT-5 bringt technische Verbesserungen, doch die Nutzerreaktionen sind gemischt. Viele beklagen Fehler bei einfachen Aufgaben und eine weniger überzeugende Ausdrucksweise im Vergleich zu GPT-4o. OpenAI reagierte mit Updates und stellte GPT-4o zeitweise wieder bereit. Trotz viel Potenzial bleibt GPT-5 hinter den hohen Erwartungen zurück, besonders in puncto Nutzererfahrung. Die Weiterentwicklung ist noch im Gange.